11. Juni 2024

Versicherungsbetrug mithilfe von KI aufdecken

Künstliche Intelligenz (KI) kann inzwischen helfen, Betrugsversuche im Bereich der Versicherungen zu identifizieren und zu verhindern. Der Einsatz von KI in der Betrugsabwehr nimmt daher immer mehr zu. Die Systeme können große Datenmengen analysieren und so Anomalien und inkonsistente Muster in Versicherungsansprüchen erkennen – z. B. eine auffällige Anhäufung von Schadenfällen unter ähnlichen Umständen oder widersprüchliche Angaben.

Fast jeder 10. Schadensfall ein Betrugsfall

Die Identifizierung von Versicherungsbetrug ist für die Versicherer von großer Bedeutung. Wie eine Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigte, handelt es sich bei fast jedem zehnten Schadensfall um einen Betrugsfall. Da jedoch nur ein geringer Anteil davon tatsächlich aufgedeckt wird, entstehen den Versicherungsunternehmen durch Betrug Schäden in Milliardenhöhe. Der GVD schätzt den jährlichen Schaden auf über sechs Milliarden Euro.

Versicherungsbetrug betrifft dabei sämtliche Versicherungssparten, von der Schaden- und Unfallversicherung über Lebensversicherung bis hin zur privaten und gesetzlichen Krankenversicherung. Und die Art des Versicherungsbetrugs variiert ebenfalls. So bedienen sich Betrüger in vielen Fällen fingierter Schadensmeldungen und Rechnungen, manchmal auch in Zusammenarbeit mit einer dritten Partei. Diese Art des Versicherungsbetrugs kommt häufig in der KFZ-Versicherung zum Einsatz. In der Krankenversicherung sind es oft überteuerte Rechnungen oder die Abrechnung von nicht erbrachten Leistungen.

Digitalisierung vereinfacht das Fälschen von Schadensmeldungen

Laut GDV entfällt die Hälfte der dubiosen Schadensmeldungen auf den Bereich der Kfz-Versicherung, der Rest verteilt sich auf die übrigen Sparten der Schaden- und Unfallversicherung. Die Rede ist dabei von Schadenmeldungen, die nicht stimmig sind. Beispielsweise stimmt die Schilderung des Hergangs nicht mit dem Schadenbild überein oder die Betroffenen machen widersprüchliche Angaben bzw. reichen manipulierte Belege ein.

Die Methoden der Betrüger haben sich scheinbar durch Internet und Digitalisierung verändert. So kann man sich online darüber informieren, wie genau eine Schadensmeldung zu formulieren ist, damit der vermeintliche Schaden von der Versicherung auch bezahlt wird. Gleichzeitig lassen sich Dokumente und Bilder inzwischen mithilfe digitaler Programme fälschen. Auf diese Weise lassen sich Schäden fingieren, die es in Wirklichkeit nie gegeben hat, sog. „Papierschäden“. So behaupten die Betrüger dann, ihr Fahrrad sei gestohlen worden. Dabei haben sie nie ein Fahrrad besessen. Die eingereichten Rechnungen sind gefälscht.

KI zunehmend in der Betrugsabwehr im Einsatz

Kein Wunder also, dass die Versicherer inzwischen zunehmend auf KI setzen, um solche fingierten Versicherungsfälle zu identifizieren. Durch maschinelles Lernen können ungewöhnliche Muster in großen Datenmengen erkannt werden und mögliche Betrugsabsichten frühzeitig erkannt und bestenfalls abgewendet werden. Laut einer Umfrage der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA ist zu erwarten, dass in drei Jahren 80 Prozent der Versicherungsunternehmen mit KI arbeiten werden.

Gefahren der KI: Versicherte zu Unrecht beschuldigt

Doch der Einsatz der KI-Systeme birgt auch Gefahren. So können dadurch auch aufrichtige Versicherungsnehmer fälschlicherweise des Betruges beschuldigt werden. Wenn das geschieht, erhalten diese nicht nur keinen Schadenersatz, es droht auch die Kündigung des Versicherungsvertrags und im schlimmsten Fall eine Strafanzeige.

Im Betrugsfall haben Versicherer außerdem die Möglichkeit, die ihnen entstandenen Kosten, z. B. durch Sachverständige, vom Versicherungsnehmer einzufordern. Zahlreiche Gerichte haben schon in Fällen, in denen der Betrug lediglich durch Indizien belegbar war, den „Täter“ dazu verurteilt, die Ermittlungskosten zu tragen. Dies stellt also eine weitere Gefahr für zu Unrecht Beschuldigte dar.

Versicherungsnehmer, die von ihrem Versicherer fälschlicherweise des Versicherungsbetrugs beschuldigt werden, sollten sich daher unbedingt gegen den Vorwurf wehren. Und das am besten zeitnah. In der Anwaltskanzlei Lenné stehen wir Ihnen in solchen Fällen gerne zur Seite. Wenn Sie zu Unrecht des Versicherungsbetrugs beschuldigt werden, nehmen Sie umgehend Kontakt mit uns auf. Wir kämpfen nicht nur dafür, dass ihr tatsächlich entstandener Schaden auch wirklich reguliert wird, sondern auch dafür, dass Ihnen keine Strafanzeige mit weiteren Konsequenzen droht. Lassen Sie sich hierzu in einem kostenlosen Erstgespräch von uns beraten.

Guido Lenné
Guido Lenné

Rechtsanwalt aus der Anwaltskanzlei Lenné.
Rechtsanwalt Lenné ist auch Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht.

Wir helfen Ihnen gerne! Kontaktieren Sie uns. Oder vereinbaren Sie hier online einen Termin für eine telefonische kostenfreie Erstberatung.

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